Sonntag, 22. Januar 2017
Tag 7 - Nach Mannheim
Da 90km auf dem Programm standen sah ich zu, dass ich zeitig los kam und so startete ich in viele warme Kleidung eingepackt kurz vor 9 Uhr. Das Thermometer zeigte frische -10°Grad. Das war -nebst Sonntag- wohl auch ein Grund, weshalb die Strassen von Karlsruhe leer waren und nur ein paar wenige Leute gingen mit dem Hund Gassi. Sonst, wie ausgestorben.
Bald überquerte ich den Rhein und kam auf den europäischen Radwanderweg. Von da weg bin ich bis ans Tagesziel in Mannheim fast ausschliesslich auf gesonderten Radwegen, ohne jeden Autoverkehr, gefahren. Schön. So lässt sich locker radeln. Hinzu kam natürlich auch, dass es fast völlig flach vorwärts ging und ich so ganz gleichmässig kurbeln und atmen konnte. A propos atmen: Ich hatte mir für heute vorgenommen, dass ich ausschliesslich durch die Nase atmen will. So wird die kalte Luft etwas angewärmt und so stelle ich auch sicher, dass ich locker und im grünen Bereich fahre, ohne mich zu verausgaben. Das klappte eigentlich recht gut. Das einzige kleine Problem dabei ist, dass ich mir fast alle 3 Minuten die Nase schneuzen muss. Ich glaube die kalte Luft kondensiert an den Nasenhaaren und so tropft es rasch und der Rotz hindert auch am weiteratmen. Die ausgeliehene Lenkertasche ist dafür eine grosse Hilfe. Der Magnetverschluss lässt sich einhändig leicht öffen um das Nastuch herauszunehmen, es kurz zu benutzen und dann wieder zu verstauen. Eine gute Sache.
Obwohl ich eigentlich immer entlang des Rheins gefahren bin, habe ich das Wasser selbst nur sehr wenig gesehen. Der Radweg verläuft meist hinter einem Hochwasserschutzwall und dieser versperrt die Sicht. Tja, ist halt so. Dafür kann man uneingeschränkt Landschaft geniessen und gedankenverloren vor sich her fahren, was ich ja auch ganz gut mag.
Ein Highlight des heutigen Tages war dann die Stadt Speyer. Schon beim Ortseingang staunte ich nicht schlecht, als ich schon von weitem eine in der Höhe aufgebaute Boing 747 (Jumbo) der Lufthansa sah. Wie cool ist dass denn? Als ich näher kam sah ich noch andere Flugzeuge und beim genauen Betrachten stellte ich fest, dass es sich hierbei um das Technikmuseum handelt. Sehr spannend. Ähnlich wie das Vekehrshaus in Luzern, doch vermutlich noch etwas grösser. Danach kam ich in die Altstadt, die wirklich viel zu bieten hat. Natürlich viele schöne, historische Bauten und Kirchen, ganz im Speziellen jedoch der Dom. Ein Weltkulturerbe und wirklich sehr schön anzusehen.
Es folgten wieder schöne Radwege und kurz vor Mannheim führte die Strecke dann wieder direkt entlang des Rheins und schon bald kam ich an eine kleine Fähre, mit der ich gemäss Routenplan übersetzen sollte. Die Fähre fuhr mir direkt vor der Nase weg und so musste ich etwa 15 Minuten warten, bis sie wieder zurück war. In der Zwischenzeit konnte ich ein riesiges Steinkohlekraftwerk, direkt auf der anderen Rheinseite bewundern. Riesig. Solche Dimmensionen habe ich noch gar nie gesehen. Monsterkräne entladen die Steinkohle der Rheinschiffe und riesige Föderbänder transportieren das Brenngut weiter. Das Hauptgebäude ist geschätzte 100 Meter hoch, die Kamine vermutlich doppelt so hoch. Enorm. Nach dem Übersetzen mit der Fähre (kostet 1 Euro) kam ich an einer Infotafel vorbei, die die Vorzüge dieses Riesenkraftwerks beschrieb. Lachen musste ich beim Wort «umweltschonend». Ach ja? Ich dachte, dass der Kohleabbau und die Verbrennung derselben riesige Mengen von Co2 freisetzen. Was soll dabei denn nun umweltschonend sein? Egal, schmunzeln und weiterfahren.
Es dauerte nur noch wenige Minuten, bis ich in den Innenstadtbereich von Mannheim komme. Von weitem schon erkenne ich das Wahrzeichen, den Wasserturm von Mannheim. Dieser steht Ost-Eingang zur Altstadt, die ähnlich wie viele amerikanische Städte, mit quadratischem Strassen- und Häusermuster aufgebaut ist. Nur ist dies im Vergleich zu Amerika schon viel älter. Für Interessierte gibt es hier einen Link zu Wikipedia und die Quadratestadt. Ich war schon nahe beim Hotel, im Quadrat U1, als ich mich entschloss noch einen Verpflegungshalt bei einer Wurstbude einzulegen. So hatte ich dann im Hotel genügend Zeit um zu duschen, die Fotos hochzuladen und zu bloggen. Später gehe ich schon noch etwas «Richtiges» essen und plane dann meine Weiterfahrt für morgen. Wieder ein schöner Tag nähert sich dem Ende.
Hier noch der Link zur heutigen Strecke (90km, 196 Hm). Aktuelle Bilder sind im Fotoalbum.
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Jürg Knobel am :