Sonntag, 9. April 2006
Sonntagnachmittag - Ferienabschluss
Draussen herrscht Dauerregen - sprich, der schweizer Frühling hat mich wieder... Ich habe das Strassenrad geputzt und sitze nun hinter dem Notebook und verfolge mit einem Auge das Radrennen Paris-Roubaix auf Eurosport.
Die richtige Gelegenheit um die letzte Woche etwas Revue passieren zu lassen und einige (voreilige) Schlüsse zu ziehen...
Es war ja nun das erste mal, dass ich reine Rennradferien gemacht habe. Überhaupt: Im Oktober 2004 habe ich mir nach über 10 Jahren MTB ein Strassenrad gekauft und dieses dann in diesem Winter durch das Nöll S6cross ersetzt, welches ich für diese Woche komplett auf Strasse getrimmt habe. In dieser Woche sind mir nun folgende Dinge aufgefallen:
Rennradfahren versus Mountainbiken
23mm-Slicks mit 8bar Druck rollen sehr gut, benötigen jedoch guten Untergrund. Unebenheiten und Schlaglöcher werden ungefiltert an Hände und Gesäss weitergegeben. Da dämpft fast nichts...
Mit den Strassenrad ist man viel windanfälliger oder man merkt den Windeinfluss einfach viel besser, weil man (a) schneller unterwegs ist und (b) der Untergrund wenig Widerstand entgegensetzt.
Ich persönlich bin ein miserabler Strassenfahrer, der kaum in einer Gruppe rennradeln kann. Mir fehlt es beim Windschattenfahren an Vertrauen in die Vorderleute und wie das richtige Zeichen geben funktioniert, habe ich auch nicht geschnallt.
Rennradfahrer tragen fürchterliche Schuhe, mit denen sie kaum aufrecht gehen können. Deshalb wollen Rennradfahrer auch nie absteigen oder mal etwas zu Fuss ansehen.
Rennradfahrer sind leistungsorientierter als Mountainbiker. Da zählen vor allem Kilometer, Höhenmeter, Pulsbereiche und dergleichen. Wo sie durchfahren nehmen sie weniger wahr. Fotoapparate nehmen sie nicht mit.
Rucksäcke (vor allem Trinkrucksäcke) sind voll verpönt. Der gewiefte Rennradfahrer stopft sich alles Notwendige in die Trikottasche.
Rennradfahren ist einfach langweiliger als mountainbiken. Man fährt immer diesem Asphaltband nach und muss während dem Fahren nur sehr wenig entscheiden. Das ist mit dem MTB schon interessanter.
Das Positive am Rennradfahren ist vor allem, dass man die Belastung über längere Zeit ziemlich konstant halten kann und von da her verspreche ich mir von der vergangenen Woche doch einen guten Trainingseffekt.
Wenn ich mir das aktuelle Wetter in der Schweiz ansehe, dann war die letzte Woche auch wettermässig gelungen. Nur einmal wurde ich verregnet, meist bewegten sich die Temperaturen zwischen 10 und 20 Grad, also wirklich ideal für ein Grundlagentraining.
Zum Schluss noch ein paar Bemerkungen "über die Italiener". (Zum richtigen Verständnis: Ich liebe die italiensche Leichtigkeit und hege grosse Sympathien für Italien und deren Landsleute).
Italiener tragen IMMER eine Sonnenbrille. Ob in den Haaren, auf der Stirn, auf der Nase, unterm Kinn oder verkehrt rum im Nacken: Eine Sonnenbrille muss sein!
Italiener lieben ihr Handy. Es stört sie auch nicht, wenn's beim Essen klingelt. Während dem Autofahren ist telefonieren voll angesagt (habe auch 2x Polizisten gesehen, welche während dem Fahren telefonierten ).
Italienische Rennradler erkennt man derzeit daran, dass sie in langen Hosen, Winterjacke, Langfingerhandschuhe und Stirnband oder Kappe fahren. (Touristen erkennt man an kurzen Hosen und kurzem Trikot).
Italienierinnen sind stilvoll. Selbst wenig attraktive Frauen sind stilvoll unattraktiv (schwierig zu beschreiben).
Autofahren macht in Italien einfach mehr Spass als sonstwo. Da wird zügig gefahren, gestikuliert, gehupt und trotzdem ist es nicht tierisch ernst.
Ah ja.... noch etwas:
Habe nun eine Woche lang weder TV gesehen, noch Zeitung gelesen, noch sonstwie "lebenswichtige Informationen" getankt und siehe da... ich habe nicht schlechter gelebt sondern eher etwas zufriedener... fand ich auch eine Bemerkung wert...
So.... nun habe ich genug dumm rumgequatscht. Es war eine schöne Woche. Ab Morgen hat mich die Arbeitswelt wieder. Glücklicherweise stehen nur 4 Tage Arbeit an und dann folgen 4 arbeitsfreie Ostertage.
Danke an Alle, die bis hierhin durchgehalten haben....
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Kommentare
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Als Aargauer unterwegs am :
ein bisschen hart, dein Urteil über die Rennradfahrer.
Im Wesentlichen hast du aber durchaus recht. An das Fahren in der Gruppe kann man sich gewöhnen, obwohl es schon eine Menge Vertrauen in den Vordermann/-frau braucht. Wenn man das Gruppenfahren richtig beherrscht, können natürlich auch tolle Durchschnittstempi gefahren werden. Womit wir beim anderen Thema der Landschaft sind.
Auf meinen beiden Fahrten von Spanien in die Schweiz (2004) und die Phyrenäenrundfahrt (2005) hatte ich leider ähnliche Erkenntnisse. Die Kerle/Frauen wissen am Abend kaum wo sich durchgefahren sind, Hauptsache der Puls, die KM und die Höhenmeter stimmen.
Fazit: Trotz des "Windschattenvorteils" in der Gruppe ziehe ich es mal vor, alleine, in diesem Falle um die Schweiz, zu fahren. Mal sehen wie ich dann die Sache im Spätsommer beurteile.
Wünsche dir für morgen jedenfalls einen guten Start
Grüssen aus dem Aargau, Urs
beat am :
Ich will hier nicht über Rennradfahrer herziehen, auch wenn das feststellen von Unterschieden vermutlich schon etwas von urteilen enthält... ist alles etwas ironisch gemeint... Danke für die guten Wünsche.
Olaf H. am :
Chapeau in die Schweiz und Gratulation an F.Cancellara. schöner Urlaubsabschlußbericht.
Gruß
Olaf