Mittwoch, 27. April 2011
letzter Arbeitstag
Schon nach dem Aufstehen beeindruckten mich die bevorstehenden Ereignisse... Für ein letztes Mal (für sehr lange Zeit) klingelte der Wecker um mich für einen Arbeitstag als Angestellter aufzuwecken. Duschen, rasieren, wie immer. Beim aus dem Hause Gehen musste ich aber zweimal nachdenken, ob ich alles dabei hatte. Es ist kein normaler Arbeitstag, sondern der Letzte.
Gearbeitet habe ich eigentlich nichts mehr. Ich kontrollierte nocheinmal, ob ich alle EDV-Systeme entsprechend nachgeführt habe, löschte letzte, persönliche Daten und machte mich zumindest elektronisch schon einmal unsichtbar. Dann spazierte ich durch das Firmengebäude und verabschiedete mich von den Mitarbeitern die ich kannte. Manch nettes Wort wurde mir mit auf den Weg gegeben und wenn man es auch nicht wirklich wollte, so hatten doch die meisten Gespräche eine etwas traurige Note. Nach der Mittagspause holte ich die bestellten Partybrote und das Bier für den Apéro und stellte alles in den Geheimkühlschrank im Labor. Nachmittags nahm ich ein letztes mal an unserem Teammeeting teil und dann war es also soweit. Die Zeit des Abschiedsapéros und des Abschiednehmens war gekommen.
Natürlich musste mein Vorgesetzter nach dem Anstossen ein paar Dankesworte sprechen und dann lag es an mir, mich zu verabschieden. Im Vorfeld hatte ich mich entschieden keine Rede vorzubereiten, sondern spontan zwei, drei Worte zu sagen. Ich wollte keine Ansprache halten und berufliche Highlights der letzten zehn Jahre ausgraben, denn das ist mir jetzt, so ganz am Schluss, nicht mehr wichtig. Wichtig sind die menschlichen Beziehungen die sich in dieser gemeinsamen Zeit etablierten und die sich nun zwangsläufig verändern werden. Wenn man eine Firma verlässt, verlässt man auch eine kleine Welt mit ihrem eigenen Beziehungskosmos und während man ein paar wenige Leute auch später noch sieht und trifft, so wird man doch die meisten der "bekannten Gesichter" aus den Augen verlieren. So ist das nunmal.
Ich habe den Anwesenden gesagt, dass ich die letzten Jahre nicht mehr wegen der Arbeit, sondern wegen Ihnen, wegen den zwischenmenschlichen Beziehungen und natürlich auch wegen dem netten Geld hier gearbeitet habe. Oh, halt, den feinen Gratis-Kaffee habe ich in der Aufzählung noch vergessen. Anyway; die Arbeit an sich und die komplexe Prozesslandschaft einer Weltfirma, das war es, was mich mürbe gemacht hat und was mir so gesehen auch gehofen hat, diese Workforce Optimierung positiv anzunehmen. Die Zeit für eine Veränderung ist nun gekommen und das eröffnet für beide Seiten neue Möglichkeiten. Während des Sprechens spürte ich mein Herz stark klopfen und langsam bildete sich ein Klos im Hals. Abschied nehmen fällt immer irgendwie schwer...
Der Apéro war aus meiner Sicht ein voller Erfolg. Die Partybrote waren sehr fein und auch das Bier hat gut geschmeckt und für alle gereicht. Langsam konnte ich mich entspannen und so stellte sich auch bei mir ein rundes Gefühl ein. Ja, so ist es gut, so kann ich gehen. Ganz zum Schluss gab ich -als quasi letzten Akt- meine Zutrittkarte ab. Nun bin ich draussen... das war mein letzter Arbeitstag.
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Kommentare
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leysin am :
habe Ich es echt satt!Für die Frau & Kinder ist es echt Sch. und Ich wünsche
mir entweder "PENSIONIERT" zu sein oder
ein sicherer Arbeitsplatz aber beides ist nur ein Traum. Dein Blogg tut mir immer Gut ... besten Dank.