Sonntag, 21. November 2010
Longwalk
Das Wetter war heute trüb, hochnebelverhangen, grau und die Temperatur lag bei kühlen vier Grad über Null. Trotzdem wollte ich nach draussen und mich etwas bewegen. Ich hatte Zeit und kurz nach Mittag habe ich mich umgezogen und bin mit den Nordic Walking Stöcken losgelaufen.
Natürlich spürte ich die gestrige Biketour noch in den Beinen, doch rasches Gehen wie beim Nordic Walking hilft mir auch die Muskeln auszuschütteln und sie im Laufrhythmus zu entspannen. Ich starte deshalb bewusst flach und laufe locker 15 Minuten auf Asphalt, bis ich die Gummifüsse von den Stockspitzen nehme und auf Waldstrassen abbiege.
Nun folgt der beste Teil meiner heutigen Strecke. Auf sehr griffigem Untergrund steigt die Strasse etwa 100 Höhenmeter an. Zuerst noch wenig, dann folgt eine kurze, steile Stelle, bevor es dann gleichmässig weiter ansteigt. Da kann man schön kraftvoll laufen und während etwa 10 Minuten steigt der Puls auf über 130. Dabei geniesse ich wirklich diese Art von Ganzkörpertraining. Durch den Stockeinsatz sind die Hände, die Arme, Schultern, der Nacken und obere Rücken genauso in die Laufbewegung integriert, wie die tragenden Beine. Und das beste dabei ist der Rhythmus dieser Überkreuzbewegung von Armen und Beinen, die wie eine Art Welle, den ganzen Körper durchströmt. Der ganze Rücken wird durchbewegt und die Wirbelsäule steht dynamisch im Zentrum dieser Schwingungen (und wird genährt).
Ich laufe ohne mobile Musik im Ohr, weil ich der natürlichen Umgebung nahe sein will. Ich versuche nichts zu denken, was natürlich nie klappt. Deshalb lenke ich aufkommende Gedanken auf meinen Laufstil um. Ich gebe mir Anweisungen wie: Schultern locker lassen, Stock sauber einstechen, Brustkorb öffnen, gerade auftreten, über Stock beschleunigen und nach hinten durchstossen, Hand öffnen und Stock nach hinten wegschicken. Schwung aus den Schultern, nicht aus den Ellbogen, lange Schritte, locker und aufrecht...
Die Luft ist frisch, kühl und gut zu atmen. Das schreibe ich deshalb, weil ich mich an der frischen Luft regelrecht auftanke. Ich regeneriere meinen Körper während des Laufens mit frischem Sauerstoff. Das gleichmässige und tiefe Atmen spühlt mir mehr Sauerstoff ins Blut als ich während der Bewegung verbrauche und so gesehen erfrischt mich eine gute Nordic Walking Runde eher, als dass sie mich ermüdet. So war es auch heute und weil von der gestrigen Biketour noch ein paar Schlacken und Rückstände in meinem Körper steckten, brauchte es halt heute ein paar Kilometer mehr. Mit über 15 Kilometern wurde es zum Schluss meine bisher längste Nordic Walking Strecke, was ich dann auch zunehmend merkte. Die Koordination und Kontrolle liess doch langsam nach und ich war ziemlich müde, als ich endlich wieder vor der eigenen Haustüre stand. Ich war zufrieden und hatte das Gefühl, etwas Gutes aus diesem grauen Nachmittag gemacht zu haben. Das GPS sagt: 15,5 km., 2:32 Std., 200 Hm.
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