Montag, 20. Februar 2006
Dualität der Sprache
Ein Thema, welches mich immer wieder beschäftigt, lässt sich in folgenden Kernsatz zusammenfassen: Von allem was ich sage, höre oder lese, ist das genaue Gegenteil genauso wahr. Das will jetzt nicht heissen, dass ich andauernd lüge oder mir Lügen anhöre, sondern dass die Sprache nach meiner Erfahrung nur einen Teilbereich von Wahrheit abdeckt. Oftmals ist sind Aussagen nur ein subjektiv wahrgenommener Ausschnitt von Wahrheit...
Meine Skepsis gegenüber der Sprache stelle ich immer dann fest, wenn etwas bewertet wird; was wir Menschen ja andauernd und sehr gerne tun und irgendwie auch noch glauben, dass Andere an unseren Bewertungen interessiert sind... Bei Bewertungen fehlt dem Gegenüber ja meist der Kontext, wovon der Erzähler auch gerne ausgeht, denn so kann er uns einfacher von seiner Bewertung überzeugen und wird dadurch nicht damit konfrontiert, dass unsere eigene Bewertung vielleicht zu einem anderen -ihm widersprechenden- Resultat führt.... Das ist ja alles "natürlich" und auch nicht problematisch.
Anders sieht es meiner Meinung jedoch bei sogenannt "allgemein anerkannten Aussagen" aus, wie zum Beispiel:
- Der Krieg gegen Terrorismus ist von vordringlicher Wichtigkeit...
- Der freie Markt reguliert sich selbst...
- Niedrige Steuern erzeugen Wirtschaftswachstum und dadurch Volkswohlstand...
- Die Hochpreisinsel Schweiz schadet der Volkswirtschaft...
- Nur durch Verlagerung von Billigarbeiten in Billiglohnländer können die Arbeitsplätze bei uns gesichert werden...
Ich finde, dass man das alles ruhig einmal hinterfragen kann. Dann darf man durchaus auch annehmen, dass 100% das Gegenteil genauso richtig ist.
Was kann man also noch glauben, was ist denn wirklich noch wahr?
Ein Problem dabei ist doch auch, dass die Presselandschaft, wie sie sich derzeit präsentiert, nicht mehr der Wahrheitsfindung dient sondern nur daran interessiert ist, das eigene Erzeugnis möglichst gut zu verkaufen und so dem Aktionär möglichst viel Rendite zu bringen. Das hat dazu geführt, dass man die Kosten reduziert hat, Redakteure abgebaut und durch eingekaufte Agenturmeldungen ersetzt hat. -> wer mehrere Online-Zeitungen vergleicht merkt schnell, wieviele Meldungen "wörtlich" identisch sind. Wenn also nun eine Agentur eine Falschmeldung bringt, wird diese durch x Printmedien multipliziert an die Masse weitergegeben und plötzlich reden Alle von etwas, was so gar nicht stimmt. Wie soll man denn nun einem Pressebericht noch glauben?
Am Schluss hält man es wie Einstein: "Alles ist relativ."
Ich kann das Thema heute nicht fertig beleuchten, doch "ich bleibe dran".
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reidan am :