Freitag, 1. September 2006
Pleiten, Pech und Pannen
Heute morgen machte ich mich mit dem Nöll Crossrad auf den Arbeitsweg und dachte schon bald, dass ich etwas zu tief sitze. Die Sattelstütze senkt sich langsam, obwohl ich die Klemme am Rahmen schon mit aller Gewalt festgezogen habe. Ich wollte unterwegs also nichts tun und dann vor dem Nachhauseweg in Ruhe die Sattelhöhe kontrollieren und anpassen.
Die Ruhe wurde dadurch gestört, dass ich den Plattfuss am Vorderrad schon beim Hinlaufen enddeckte. Mist; schon wieder platt. Schon beim letzten Nöll-Cross-Arbeitsweg hatte ich abends einen Schleicher vorne und deshalb habe ich am letzten Wochenende einen neuen Schlauch eingesetzt. Und nun schon wieder! Beim ersten Gebrauch... Zum Glück hatte ich Ersatzschläuche gekauft und so wechselte ich halt im Büro den Schlauch wieder aus. (Ja, ich habe die Innenseite des Reifens abgesucht und auch das Felgenbett. Ich spüre nirgends einen spitzen Gegenstand und sehe auch von aussen am Mantel keine Schnitte oder Fremdkörper). Mal sehen, wie lange dieser Schlauch nun hält. Dann mass ich die Sitzhöhe von Mitte Tretlager bis Oberkante Sattel. 76cm. Am MTB fahre ich knappe 80. Logisch merkt man 4cm Unterschied. Ich löste also den Sattel und hob in an. Nach dem festen Anziehen der Klemme versuchte ich den Sattel zu verdrehen, was mir zu meinem Erstaunen auch noch gelang. Ich musste demzufolge noch fester anziehen. Ich tat, was mit dem Werkzeugtool machbar ist und war dann guter Dinge.
Nach ein paar Kilometern sass ich aber schon wieder deutlich tiefer. Mist. Ich halte an, nehme das Werkzeug aus dem Rucksack und justiere die Sattelstütze erneut. Ich ziehe an, so fest ich nur kann. Kaum wieder im Sattel wird der Radweg durch eine Baustelle unterbrochen und ein Trampelpfad führt durch Wiesen am Glattufer entlang. Es holpert heftigst. Eigentlich genau das Einsatzgebiet eines Querfeldeinrads. Ich gebe Druck um mit Schwung über Löcher und Wurzeln zu fahren, so geht es besser. Nach einem Schlag beginnt sich der Sattel zu senken und schon sehr bald sitze ich etwa 12cm tiefer... was ist da los? Ich halte an und schaue mir die Sache an. Es hat das Gewinde der Sattelklemme ausgerissen (ist/war direkt in den Rahmen geschnitten). Na ja, irgendwie musste man damit rechnen. Bei dem Druck. Doch was nun? Ich sitze wie auf einem Kinderrad und der Sattel dreht sich bei jeder Kurbelumdrehung zwischen den Beinen. Hier kenne ich keine Notreparatur. So ein....
Ich überlege mir kurz ob ich Karin anrufen soll, damit sie mich abholen kommt oder ob ich mich heim schleppe. Karin muss einkaufen und später kriegen wir Besuch, sie hat vermutlich keine Zeit. Also heisst es: kürzester Weg nach Hause, in der Fläche sitzend treten so gut es geht und berghoch Wiegetritt. Ich bin noch nie zuvor in meinem Leben über einen Kilometer lang ausschliesslich im Wiegetritt gefahren. Heute musste ich die 120 Höhenmeter zwischen Rüti und Lufingen stehend packen! Der Schweiss tropfte vom Kopf auf die Vordergabel und die Radnabe. Man darf nicht überpacen und muss versuchen ruhig in der Mitte des Fahrrads zu stehen. Absitzen ist nicht. Beim treten nicht zu stark schaukeln und mit dem Oberkörper nicht zu weit nach vorne lehnen. Mein Puls ist immer jenseits 165, doch ich halte durch. Erst nach dem Kulminationspunkt setze ich mich wieder und versuche mich zu beruhigen. Das war was. Bis vor die Haustüre bin ich dann nur noch einmal aufgestanden. Ich zog es vor runterzuschalten und sitzen zu bleiben.
Nach dem Abendessen sah ich nach, wie ich die Sache reparieren kann. Es hilft nur: Gewindereste ausbohren und mit einer längeren Schraube aussen eine Mutter festziehen. Das sollte klappen. Ich durchstöbere meinen Bastelschrank und finde die ideallange M6-Schraube und eine unauffällige, schwarze Stop-Mutter. Perfekt! 6er Bohrer in den Akkuschrauber und ran ans Werk. Natürlich finde ich es auch nicht lustig an einem so teuren Rad mit der Bohrmaschine rumzuhantieren, doch eine andere praktikable Lösung sah ich nicht. Leider konnte ich die Mutter nicht aufschrauben, es gab keine gerade Auflagefläche weil die Konstruktion für das hintere Bremskabel genau da entlang führt. Ich musste eine Seite der Mutter anfeilen, damit sie etwas schmaler wird und dann hat es auch gut geklappt. Sattel auf die richtige Höhe, gerade ausrichten und festziehen. Auch jetzt musste ich wieder volle Pulle anziehen. Eine kurze Testfahrt... alles o.k. Ich markiere mit wasserfestem Filzstift die Stütze, damit ich sehen kann, ob sie sich wieder senkt. (und übrigens: Ja, die Sattelstütze hat das richtige Mass für den Rahmen).
Irgendwie habe ich einen schwierigen Start in den Herbst mit dem Nöll Crossrad und trotzdem sollte ich im Hinblick auf die Zürimetzgete Anfang Oktober noch ein paar Kilometer damit fahren. Der Tacho sagt: 35km, 1:45Std., 330Hm
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Kommentare
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Vazifar am :
für solche fälle hilfts anscheinend die sattelstütze mit einem wachsmalstift oder strassenmalkreide anzumalen. oder du nimmst bienenwachs (der zur holzveredlung).
quelle:
http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?t=228243&highlight=schnellspanner
grüsse - vazifar