Sonntag, 9. Mai 2010
Königstour in Finale Ligurie
Als wir uns nach acht Uhr zum Frühstück trafen, schien die Sonne an einem meist blauen Himmel. Die Temperatur sollte im Laufe des Tages bis gegen 17° Grad ansteigen. Der Wetterbericht sagte voraus, dass es im Tagesverlauf immer mehr Bewölkung und Nebel geben würde und dass gegen Abend auch vereinzelt ein paar Regentropfen fallen könnten.
Wir besprachen während des Frühstücks die Optionen und einigten uns auf die "Königstour". Ich hatte auf GPSies.com eine sehr interessante Tour gefunden, welche Pian dei Corsi (alte Nato-Basis) und Passo di Melogno beinhaltet. Mit Start und Ziel im Zentrum von Finale Ligure lagen etwa 67 Kilometer und 1'700 Höhenmeter vor uns. Jürg hatte Speck und Käse dabei und der sehr nette Hotelier hat uns acht frische Brötchen mitgegeben, damit wir genügend Proviant für unterwegs dabei hatten. So konnten wir kurz vor halb zehn Uhr gut gerüstet und motiviert starten.
Nach dem "Morgendownhill" runter nach Finale Ligure folgte eine erste Asphaltauffahrt zum warm werden, bevor ein ausgedehnter Singletrailabschnitt folgte. Der Wanderweg führt durch einen dichten Wald und am Boden gibt es immer wieder sehr steinige Abschnitte. Hier sind die Steine jedoch sehr gross und flächig, so dass man gut darüber fahren kann. Ausserdem ist die Steinoberfläche nicht rutschig sondern etwas porös und dadurch sehr griffig. Das macht wirklich Spass und auch steile berhoch-Rampen lassen sich so fahren.
Die Wolken haben sich an den höheren Hügel festgesetzt und etwa ab 800 Meter über Meer war dann Schluss mit Aussicht. Wir fuhren mitten in einer dichten Wolke hoch zum Pian dei Corsi und von da weiter zum Passo di Melogno. Dort machten wir im Bergrestaurant einen Mittagshalt und verdrückten eine Portion Lasagne. Wir hatten schon ziemlich Kilo- und Höhenmeter hinter uns und so waren wir auch entsprechend hungrig. Nach einem Kaffee machten wir uns dann wieder auf den Weg und etwa eine halbe Stunde später waren wir am höchsten Punkt unserer Tour, auf 1'200 Metern über Meer angelangt. Von letztem Jahr weiss ich, was für ein fantastisches Panorama sich einem bieten kann, doch heute war alles grau in grau, eine dichte Wolke. Wir waren schon froh, dass keine Regentropfen fielen.
Die nachfolgenden eineinhalb Stunden gehörten der Adrenalin- und Serotonin-Ausschüttung. Der gewählte Downhill war absolute Spitzenklasse. Teils schnell und einfach und teils technisch schwierig, steinig, mit Stufen und engen Kehren. Ein paar Mal mussten wir kurz absteigen und etwas schieben, doch 99% war fahrbar und sensationell! Zweimal wurden wir gestoppt. Zuerst machte meine hintere Scheibenbremse komische Geräusche, was sich beim untersuchen als eine verbogene Feder zwischen den Bremsbelägen herausstellte. Ich demontierte kurz den Bremssattel und nahm die Feder heraus, womit sich das Problem erledigte. Später fuhr sich dann Geri den ersten Plattfuss dieser Ferien, ansonsten verlief alles problemlos und einfach perfekt.
Trotz all den vielen tollen Singletrails wurden wir doch langsam müde und so sehnten wir uns den Cappuchino auf der Piazza gegen Tourende doch noch ziemlich herbei. All die vielen Eindrücke dieser Tour mussten auch irgendwie verarbeitet werden und die vielen Höhenmeter zeigten nun schon ihre Wirkung.
Die Stärkung im Ortskern von Finale Ligure hat uns gut getan und so sind wir zum Schluss gut gelaunt die letzten 150 Höhenmeter hoch bis zu unserem Hotel geradelt, wo wir die Bikes nur schnell in die Garage stellten und uns dann in Richtung Dusche verzogen.
Es war eine superschöne, doch auch sehr anstrengende Tour. Natürlich wäre noch besseres Wetter wünschenswert gewesen, doch wir mussten so oder so meist vor das Vorderrad schauen und dafür spielt die Aussicht eine untergeordnete Rolle... Das GPS sagt: 75 km., 6:27 Std. 2'180 Hm.
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